Wachs, Kunststoff, Moos: In der zeitgenössischen Kunst kennt die Fülle an verwendetem Material keine Grenzen genauso wie die Experimentierlust der Kunstschaffenden. Das Material ist demnach weit mehr als ein blosser Werkstoff: Es ist wandlungsfähig, formbar und formbestimmend. Seine Eigenschaften prägen nicht nur die Entstehung des Werks, sondern auch dessen weitere Geschichte: Wachs wird brüchig, Kunststoffe werden spröde, Moos verdorrt.
Entsprechend sind die Herstellungsprozesse im Künstlerstudio mitunter komplex: Zum Teil sind die Verfahren hochspezialisiert. Dies erfordert tragfähige Netzwerke mit Fachleuten und bringt situativ ganz unterschiedliche Kollaborationen hervor. Auch der Alterungsprozess dieser Materialien stellt Restauratorinnen wie Kunstwissenschaftler vor immer neue Aufgaben: Veränderungen und Verfall sind manchmal kaum vorhersehbar. Altbewährte Rezepte funktionieren nicht. Daher ist es von Vorteil, den Entstehungsprozess eines Werks genau zu kennen, um dessen Bewahrung sicherstellen zu können.
Diesen Themen geht das zweitägige Symposium «Herstellungs- und Verfallsprozesse in der zeitgenössischen Kunst» im Schaulager nach. Es will eine Brücke schlagen zwischen der Produktion und der Bewahrung zeitgenössischer Kunstwerke: Expertinnen und Experten aus der Restaurierung und den Kunstwissenschaften diskutieren mit Künstlern, Studiomitarbeiterinnen und Fachleuten professioneller Produktionsbetriebe.
Die Tagung richtet sich an internationale Fachleute aus den Museen, der Restaurierung und den Kunstwissenschaften. Sie spricht aber auch ein breiteres, an zeitgenössischer Kunst interessiertes Publikum an, da sie Prozesse beleuchtet, die beim Ausstellungsbetrieb nicht sichtbar sind.
Das Symposium wurde in Zusammenarbeit mit der Kunst- und Wissenschaftshistorikerin Vera Wolff (ETH Zürich) und dem Restaurator Christian Scheidemann (New York) konzipiert.