Paul Gilroy gehört zu den führenden Theoretikern von Race und Rassismus weltweit. Seine interdisziplinäre Arbeit, die von der britischen und amerikanischen Literatur über African American Studies, Black British Studies und die transatlantische Geschichte bis hin zur kritischen Rassismustheorie reicht, hat den Kanon der politischen und kulturellen Geschichte grundlegend verändert. Er hat aufgezeigt, wie die afrikanische Diaspora, die massgeblich durch die rassistische Sklaverei in Bewegung gesetzt wurde, ein transnationales, soziopolitisches und kulturelles Phänomen ist, das essentialistische Vorstellungen von Nation, Gemeinschaft und Identität herausfordert und konstitutiv für die Moderne war. Gilroy ist emeritierter Professor für Geisteswissenschaften; Er war Gründungsdirektor des Sarah Parker Remond Centre for the Study of Racism and Racialisation am University College London. Zu seinen einflussreichen Publikationen zählen The Black Atlantic: Modernity and Double Consciousness (1993), Against Race: Imagining Political Culture beyond the Color Line (2000), Postcolonial Melancholia (2005) und Darker Than Blue: On the Moral Economies of Black Atlantic Culture (2010) sowie zahlreiche Artikel und Essays. Er hat mehrfach über die Arbeiten von Steve McQueen geschrieben, darunter «Time and Terror: Widdershins in the Torrid Zone» in Steve McQueen: Sunshine State (2022); «Never Again Grenfell», veröffentlicht anlässlich der Ausstellung Steve McQueen: Grenfell in der Serpentine Gallery, London (2023); sowie «For a Low-End Theory of Black Atlantic Cymatics» in Steve McQueen: Bass (2024). Gilroy ist Träger des Holberg-Preises 2019, der für herausragende Beiträge in den Geistes- und Sozialwissenschaften, der Rechtswissenschaft oder Theologie vergeben wird.