Was mich wirklich interessiert, schwindet fortwährend.
Tacita Dean
Tacita Dean hat in den letzten fünfzehn Jahren ein Werk geschaffen, das in seinem eigenwilligen Umgang mit Film, Zeichnung und Fotografie und in seiner widerspenstigen Schönheit fasziniert. Mit zwanzig Filminstallationen sowie zahlreichen fotografischen Arbeiten und grossformatigen Zeichnungen ist «Analogue» die bisher umfangreichste Präsentation ihres Schaffens. In sieben inselartigen Raumeinheiten ausgestellt, stehen die Filme, Zeichnungen und Fotografien in einem wechselseitigen Gespräch.
Die Filme sind zumeist kurze, im Loop laufende 16-mm-Projektionen. Es sind «Bilder», die sich zwar bewegen, die aber nicht zugunsten der Geschichte «davonlaufen», sondern als Bild präsent und wirksam bleiben. Man könnte die Filme als dokumentarisch bezeichnen, wenn die spezifische Bewegung der Kamera aus ihnen nicht etwas ganz anderes machen würde.
Die Kamera zeichnet suchend Gegenstände und Orte nach und fängt ihr Licht ein, sie tastet Oberflächen ab, sie holt im Sichtbaren unbeachtete Phänomene hervor und verliert sie wieder. Entscheidend für das Zustandekommen der Bilder ist das Finden des richtigen Moments, der den Umschlag vom Noch-Anwesenden zum Gerade-Verschwundenen enthält. Er kann nicht erzwungen werden, man kann ihn suchen und umwerben, muss letztlich aber einfach auf ihn treffen und ihn sehen. Das gibt Deans Filmbildern etwas Magisches und Unwirkliches.
Tacita Dean (geboren 1965 in Canterbury) lebt und arbeitet in Berlin. Ihr Medium ist der analoge Film, aber auch in Fotografie und Zeichnung bewegt sie sich virtuos. In ihren poetisch dichten Werken setzt sie sich mit Gegenständen und Menschen auseinander, die kurz vor dem Verschwinden begriffen sind – dazu gehört zunehmend auch der von der digitalen Technik verdrängte 16-mm-Film. 1998 war Dean für den renommierten Turner Prize nominiert. Für die Installation FILM in der Turbine Hall der Tate 2012 erhielt sie einmal mehr internationale Anerkennung.