Monika Sosnowska (geboren 1972, Polen) und Andrea Zittel (geboren 1965, Kalifornien) sind die Protagonistinnen dieser Ausstellung. Zu sehen ist eine Gruppe von neun zum Teil monumentalen Skulpturen von Monika Sosnowska, die den offenen Raum im Untergeschoss des Schaulagers in Besitz nehmen. Darüber breitet sich in einer dichten Abfolge von möbelartigen Objekten, Raumgebilden und Gegenständen sowie zahlreichen Gouachen, Zeichnungen und Malereien auf Holz das vielgestaltige Universum von Andrea Zittel aus, wie sie es seit 1992 entwirft.
Das «1:1» im Ausstellungstitel nimmt zum einen wörtlich auf die Grössenverhältnisse vieler Werke von Monika Sosnowska und Andrea Zittel Bezug, die ungewöhnlich sind und auffallen. Zum anderen wird damit betont, dass sich das Schaffen beider konsequent im Grenzbereich zwischen Kunst und Wirklichkeit abspielt und daraus seine Faszination gewinnt.
Die Künstlerinnen reagieren auf ihre jeweilige Umgebung, auf Architektur, Wohnraum, Lebensform und Tradition – sei dies in New York und Los Angeles bei Zittel, sei es im Warschau des 21. Jahrhunderts bei Sosnowska. Andrea Zittel mit scheinbar zur Benutzbarkeit geplanten Raum-, Möbel- und Gegenstandsentwürfen; Monika Sosnowska mit fiktionalen Raumgebilden, Form gewordenen mentalen Raumerkundungen. Beide im Massstab 1:1 konstruiert.
Sämtliche Objekte in der vielteiligen Installation, die Andrea Zittel im Schaulager eingerichtet hat, erinnern an Zusammenhänge, die mit Wohnformen und -räumen zu tun haben. Es sind minimale und schöne, formvollendete Konstruktionen und Gegenstände. Sie wirken zumeist neu und modellhaft und scheinen sich dabei doch klar auf eine bestimmte einzelne Person zu beziehen. Die buntfarbigen Gouachen und Gemälde sind Entwürfe und Illustrationen, die in einer faszinierenden Mischung von anonymem Bericht und Tagebuch die Entstehung des Zittelschen Lebensentwurfs zu dokumentieren scheinen. Noch nie wurden sie so umfassend gezeigt.
Die Skulpturen, die Monika Sosnowska im Schaulager zu einer weiträumigen Installation zusammenbringt, sind zum Teil ganz neu geschaffen oder in vollkommen neuer Form eingerichtet. In Gestalt und Materialien erinnern sie alle an Teile von unfertigen – verfallenden oder noch unbeendeten – Gebäuden und sehen so aus, wie wenn der Ausgangspunkt ihrer Entstehung eine Baustelle wäre. Allerdings haben sich die Objekte von der «Baustelle» bis in den Ausstellungsraum verselbstständigt und zu Subjekten transformiert, die zum Teil phantastische Gestalt annehmen.