Die Installation Untitled (1995–1997) von Robert Gober (*1954 in Wallingford, USA; lebt und arbeitet in New York) ist seit der Eröffnung des Schaulagers 2003 permanent im Untergeschoss eingerichtet.
Die inhaltlich und technisch hochkomplexe Installation von Robert Gober Untitled wird durch übers Kreuz angeordnete Objekte strukturiert. In der Mitte des Raums erhebt sich eine in Beton gegossene Skulptur der Jungfrau Maria mit ausgebreiteten Armen. Ein monumentales Entwässerungsrohr durchbohrt ihren Unterleib. Die Öffnung des Rohrs leitet den Blick auf die dahinterliegende, nach oben führende Zedernholztreppe, über deren Stufen unaufhörlich Wasser herabströmt, sich auf dem Boden ausbreitet und durch einen Abwasserschacht abfliesst. Das Rauschen des Wassers – das prägnanteste Element von Untitled – ist schon von Weitem zu hören. Auch die Madonnenfigur steht auf einem überdimensionierten Abwasserrost aus Bronze. Durch einen Schacht fällt der Blick auf ein darunterliegendes Gezeitenbecken, das eine naturalistische Meereslandschaft mit Seegras, Muscheln, Seesternen und Krebsen sowie übergrossen US-amerikanischen Münzen preisgibt. Zu beiden Seiten der Madonnenfigur stehen zwei offene Lederkoffer. Ihre Böden bergen ebenfalls je ein über einem Schacht liegendes Abwassergitter, und erneut fällt der Blick auf die sich leicht kräuselnde Wasseroberfläche. Hier fallen die im Wasser stehenden Füsse und Unterschenkel eines Mannes auf, der einen gewickelten Säugling vor sich herträgt.
Die Skulpturen, die Bedeutung des Wassers als lebensspendende Kraft und allgegenwärtiges Element sowie die kreuzförmig ausgelegte Grundstruktur erzeugen den sakralen Charakter der visuell und auditiv vielseitig aufgeladenen Installation. Christliche Symbolik und das Thema des Glaubens werden auf irritierende Art und Weise angedeutet. Die Suche nach abschliessender Bedeutung führt die Besucher jedoch ins Leere wie der Blick die Treppe hinauf zur unbekannten Quelle des Wassers.
Ursprünglich war Untitled von Robert Gober als ortsspezifische Installation für eine temporäre Ausstellung im Museum of Contemporary Art in Los Angeles geschaffen. Nach Abbau der Schau ging das Werk 1999 in die Sammlung der Emanuel Hoffmann-Stiftung ein.