Die Videoarbeit entstand 2014 anlässlich von Klara Lidéns Beteiligung an der Manifesta 10 in St. Petersburg. Zu sehen ist Klara Lidén, wie sie an einer Trainingsstunde des Ballett-Ensembles im Eremitage-Theater teilnimmt. Das im 18. Jahrhundert gegründete Mariinsky-Ballett zählt zu den renommiertesten Schulen dieser klassischen Disziplin weltweit. Die Aufführungen von Schwanensee, Der Nussknacker oder Giselle locken international Scharen von Besuchenden nach St. Petersburg. Für ihren Beitrag an der Manifesta 10 setzte sich Lidén einmal mehr einer ihr nicht vertrauten Rolle aus und bemühte sich, die Übungen mitzumachen. Das Video stellte sie in der Eremitage in St. Petersburg auf einen Sockel aus ausgedienter Kartonage.
Nur selten tritt die Künstlerin in ihren Videos mit anderen Personen auf. In der Truppe der Tänzerinnen fällt Lidén aus dem Rahmen, sie scheint buchstäblich ‹im falschen Film›. Allerdings fällt der Blick nicht nur auf sie als Fremde innerhalb des Ensembles. Ihre Teilnahme exponiert indirekt auch das Körperbild der Tänzerinnen. Deren hartes Training führt zu androgyn anmutenden Körpern; nichtsdestotrotz repräsentieren die Tanzenden auf der Bühne stereotype, von klassischen Requisiten unterstrichene Rollen. Das rutschgefährdete Podest aus Verpackungsmaterial unter dem Monitor unterstreicht ihren Balanceakt.
Klara Lidén (*1979 Stockholm, Schweden) setzt sich gesellschaftskritisch mit widerständigen Themen und zivilem Ungehorsam auseinander. Die Künstlerin arbeitet mit dem eigenen Körper und exponiert diesen in einer gebauten, zwanghaften Welt, unter Zuhilfenahme der Medien Video, Skulptur und Installation. Klara Lidén lebt und arbeitet in Berlin und New York.