«Fährt noch ein Bus?», «Überholen uns die Insekten?», «War jemand in meinem Zimmer?». Handschriftlich scheinen die Fragen notiert, die den abgedunkelten Raum erhellen. «Weiss ich alles über mich?». Alltagsbezogene Motive wechseln sich ab mit metaphysischer Komik; verborgene Ängste weichen Reflexionen zur eigenen Person. Kaum haben wir einen Satz erhascht, ist er auch schon wieder verblasst, um einem anderen Denkimpuls Platz zu machen. Fünf Diaprojektoren werfen aus verschiedenen Richtungen insgesamt 405 Sätze an die Wand. Auf das Klacken der Geräte folgt ihr allmähliches Erscheinen und Verschwinden – ein Rhythmus, der uns in die mentalen Gefilde einer stillen Selbstbefragung mitnimmt.
Wie so oft in ihrem Œuvre greifen Fischli/Weiss mit der Frage etwas auf, was uns kontinuierlich begleitet, allenfalls Entscheidungen vorbereitet und doch kaum isoliert in unser Bewusstsein dringt. Ohne dass sich die Herkunft oder der Kontext der einzelnen Frage zu erkennen gäbe, testet die Installation Radius und Reichweite unserer Fantasie, weckt individuelle Erinnerungen, klopft manchmal offenherzig, dann wieder melancholisch und immer heimlich auch an Grenzen unseres Denkvermögens.
Das Künstlerduo Peter Fischli (1952 Zürich, Schweiz) und David Weiss (1946 Zürich, †2012 Zürich, Schweiz) hat ein humorvolles Werk entwickelt, das den Fokus auf die Einzigartigkeit der alltäglichen Dinge lenkt. In so unterschiedlichen Medien wie Film, Fotografie, Installation, Skulptur oder mit Materialien wie Ton und Polyurethan haben sie ein Œuvre erschaffen, das leichtfüssig existenziellen Fragen wie den Werten von Kunst nachgeht.