Die Grundform von Peter Fischlis neuen Skulpturen ähnelt derjenigen von Lichtsignalanlagen im städtischen Verkehr; wie diese formieren sie sich zu einer Infrastruktur aus vertikalen Schächten und horizontalen Armen mit aufgehängten Signalkästen, deren Lichter aufblinken und umspringen. Nur signalisieren diese kinetischen Skulpturen auf seltsame Weise, jede mit ihrem ganz eigenen An/Aus-Rhythmus und eigenen Farben, die weiss, orange oder zitronengelb aufleuchten. Manche haben anstatt elektrischer Lichter undurchsichtige Spiegel oder einfache Scheiben aus Buntglas, durch das Tageslicht fällt. Von einigen der Skulpturen baumeln nur schwarze, ausgesteckte Kabel. Und eine ziert eine Krone aus simuliertem Schnee. Mitunter muten diese anders gearteten, schizoiden Verkehrsampeln von Peter Fischli wie Galgen an. Oder wie Bäume: Symbole des Lebens oder des Wissens. Man könnte sie auch einfach als abstrakte Kompositionen aus Punkten und Linien sehen. Oder als Psychogramme: humanoid, diagrammatisch. Es ist ein konstruktivistischer Wald, der eine Art Arecibo-Botschaft aus dem Jenseits oder dem Inneren sendet. Die Atmosphäre ist winterlich und transzendent.
Fischlis kinetische Skulpturen wurden hauptsächlich aus Holz, Glas und Karton gebaut und anschliessend bemalt. Eine farbenfrohe Grundschicht kommt mit vielen weiteren Schichten aus verschiedenen Grau- und Silbertönen, die mit Champagnerkreide gemischt wurden, zur Ruhe. Die digitalen Steuerungen, welche die Signale programmieren, sind in den vertikalen Stangen verborgen.
Peter Fischli (*1952 Zürich, Schweiz) beschäftigt sich in seinen Werken mit dem Alltäglichen und Trivialen, das er stets mit Täuschung, Verkleidung und doppeltem Boden unterwandert. Seinen Arbeiten liegt eine verschmitzt-subversive Haltung gegenüber allem gesellschaftlich normierten Habitus zugrunde. Neben Skulpturen und Installationen arbeitet der Künstler mit den Medien Fotografie und Video. Peter Fischli lebt und arbeitet in Zürich.