Wir belegen den Ausstellungsraum nicht in herkömmlicher Weise mit Dokumenten und Bildern unserer architektonischen Arbeit. Architekturausstellungen sind für uns ein Versuchsfeld, das es ermöglicht, die Besucher in Experimente zu involvieren, die sonst nicht möglich wären.
Herzog & de Meuron
«No. 250» ist eine ungewöhnliche Architektur-Präsentation. Nicht die abgeschlossenen Projekte oder fertigen Gebäude stehen im Zentrum, sondern der Schaffensprozess und die damit verbundene Haltung. Das zentrale Merkmal der Architekten Herzog & de Meuron ist eine fast programmatische Offenheit gegenüber den unterschiedlichen Vorgaben eines Projektes. Eine Offenheit, die sie nutzen, mit dem Kontext in Dialog zu treten, ihn einzubeziehen und darauf zu reagieren. Die Verbindung von Durchlässigkeit nach aussen bei gleichzeitiger Konzentration auf das jeweilige Projekt ist es, die jedes Gebäude am Schluss so spezifisch und unverwechselbar aussehen lässt.
Die Ausstellung bietet einen Blick in die Werkstatt der Architekten und versammelt eine Vielzahl an Objekten, Ausgangspunkte der Umformungen, Platzhalter für das langwierige Suchen und Finden, das sich der Repräsentation entzieht. Artefakte des immateriellen, gedanklichen Prozesses, des Lernens und der Entwicklung. Banale Objekte zum Teil oder ausgefeilte Modelle – aber immer ohne den Anspruch einer künstlerischen Aura, sondern als Spuren der geistigen Qualität des schlussendlich real Gebauten. Spuren allerdings von oftmals eigener und überraschender Schönheit.
Aus der Vielfalt der Objekte und Materialien, bis zu konkreten Bauteilen und Videobildern von genutzten Gebäuden, entsteht in den Ausstellungsräumen eine temporäre Wirklichkeit. Sie spiegelt einerseits die realen Projekte und ist gleichzeitig etwas Neues, das die immaterielle Energie des architektonischen Schaffens veranschaulicht. Ausstellen heisst für Herzog & de Meuron herstellen, nicht nur zusammentragen und zeigen. Mit Videosequenzen von bestehenden Gebäuden der Schweizer Künstlerin Zilla Leutenegger, des chinesischen Künstlers Ai Wei Wei und des in Mailand lebenden Fotografen Armin Linke schlägt die Präsentation den Bogen von den Objekten aus der Werkstatt zu den genutzten Bauten in aller Welt.
Es stehen nicht die abgeschlossenen Projekte oder fertigen Gebäude im Zentrum, sondern vielmehr der Schaffensprozess und die damit verbundene Haltung. Von den ersten Versuchen der jungen Architekten vor 25 Jahren bis zu den neuesten, noch in Arbeit befindlichen Grossprojekten von Basel bis Beijing gibt die Ausstellung einen Überblick aus der Werkstatt der Architekten.