Das Schaulager-Team lädt Gäste ein, über einzelne Werke oder Werkgruppen in der Ausstellung OUT OF THE BOX zu sprechen. Die Werkgespräche geben vertiefte Einblicke und eröffnen neue Perspektiven auf ausgewählte Kunstwerke in der Ausstellung.
Die Werkgespräche finden an ausgewählten Donnerstagen um 18.30 Uhr in der Ausstellung vor den Werken statt und dauern 45 Minuten. Treffpunkt ist jeweils 18.30 Uhr beim Ticketing. Die Kosten sind im Eintrittspreis inbegriffen. Platzzahl beschränkt. Anmeldung möglich: +41 61 335 32 32
Donnerstag, 28. September 2023 18.30 Uhr
Gary Hill «Circular Breathing» (1994)
Prof. Dr. Ute Holl
Werkgespräch mit Prof. Dr. Ute Holl Professorin für Medienwissenschaft, Universität Basel in Deutsch
In Gary Hills monumentaler Videoinstallation Circular Breathing wechseln auf fünf riesigen Leinwänden neun Serien elektronischer Bilder ihre Position. Sie halten sich dabei gegenseitig in der Spannung der Zeit, die sie sich in der Projektion teilen, und verlangsamen, unterbrechen, beschleunigen sich. Mathematisch berechnete Lichtimpulse formieren damit eine flackernde Lichtskulptur und zugleich eine Meditation über Zeit, Vergangenheit und Erinnerung. Unterschiedliche Einstellungen, vom Detail eines Gesichts zur Totalen eines Ozeans, verbinden sich zu einem endlosen Zeitfluss experimenteller und prozesshafter Welten. Wie aber funktionieren diese viszeraler Bilder- und Soundströme, was sind eigentlich elektronische Bilder, wie hat sich ihre Ästhetik unter Bedingung verschiedener Medienformate und Digitalisierungen verändert? Wo steht Video im Kontext anderer medientechnologischer Bildverfahren – damals und heute?
Gary Hill Circular Breathing, 1994, 5-Kanal-Video- und Toninstallation – ein Bildstrom demultiplexiert und auf 5 Projektionen ausgegeben, schwarzweiss, Stereoton
Donnerstag, 5. Oktober 2023 18.30 Uhr
Klara Lidéns Werke
Prof. Dr. Simon Baier
Werkgespräch mit Prof. Dr. Simon Baier, Laurenz-Professur für zeitgenössische Kunst, Universität Basel in Deutsch
Einfache aber nicht selten körperlich anspruchsvolle Bewegungsabläufe bilden die Struktur von Klara Lidéns performativen Videoarbeiten. Die international renommierte Künstlerin sucht in ihren Arbeiten die Grenzen gesellschaftlicher und kultureller Normen im öffentlichen Raum auszuloten und spürt dabei grundlegenden Fragestellungen zu Nutzung und Normierung des urbanen Raumes nach: Wie passt mein Körper in diese Welt? Was kann ich mit ihm erreichen? Dabei bringt sie ihren eigenen Körper immer wieder in Bedrängnis: Sei es, wenn sie eine steile Strasse im mediterranen Marseille durch das Schlagen von Purzelbäumen herabrollt oder unterhalb einer U-Bahn-Linie in Berlin klettert.
Klara Lidén, Closer Now, 2022, Cardboard boxes, tape, string, slowly rotating mirror ball, motor, video, sound: Paul Sigerhall and Andreas Nelson
Donnerstag, 12. Oktober 2023 18.30 Uhr
David Claerbouts Werke
Prof. Dr. Markus Klammer und Sarah Wiesendanger
Werkgespräch mit Prof. Dr. Markus Klammer, Schaulager-Professor für Kunsttheorie, Universität Basel und Sarah Wiesendanger, Doktorandin, Kunsthistorisches Seminar, Universität Basel in Deutsch
David Claerbouts Nightscape Lightboxes zeigen nächtliche Waldlandschaften, die das Auge erst langsam im Dunkel des Ausstellungsraums zu unterscheiden lernt. Die digitale Videoinstallation Wildfire gibt in einer kontinuierlichen Kamerafahrt das Rendering eines zum Standbild erstarrten Waldbrandes wieder. So unterschiedlich die Werke zunächst erscheinen, sie vereint nicht nur das Thema des (Nadel-)Waldes mit seinen bis in die Neuzeit zurückreichenden kunsthistorischen Referenzen, alle ausgestellten Arbeiten Claerbouts befassen sich mit den Grenzen menschlicher Wahrnehmung und der zunehmenden, durch digitale und andere Technologien ermöglichten Naturbeherrschung des Menschen.
David Claerbout, Wildfire (meditation on fire), 2019–2020, 1-Kanal-Videoprojektion, 3D-Animation, Stereoton, Farbe, 24 Min.
Donnerstag, 19. Oktober 2023 18.30 Uhr
Thomas Ruffs Serie «d.o.pe.»
Dr. Nina Samuel
Werkgespräch mit Dr. Nina Samuel, Kunst- und Wissenschaftshistorikerin sowie Kuratorin in Deutsch
Für seine neusten Serie d.o.pe. (2022) hat der Fotograf Thomas Ruff sich mit Fraktalen auseinandergesetzt. Mathematik-Fans horchen auf: Als Fraktale werden geometrische Muster mit sogenannter Selbstähnlichkeit bezeichnet – beim Eintauchen in die ornamentale Struktur zeigt sich in endloser Wiederholung dasselbe Element. Ruff erkundete dieses bildnerische Universum Mithilfe einer Software und generierte daraus Renderings, die er dann auf Veloursteppiche druckte. Entstanden sind faszinierende Hybride in psychedelisch anmutender Farbigkeit – der Titel d.o.pe. ist denn auch eine Referenz an das Buch The Doors of Perception (1954), in dem Aldous Huxley seine Erfahrungen mit der halluzinogenen Droge Meskalin schildert.
Thomas Ruff, d.o.pe.01, 2022, Colaris Teppichdruck, 267 × 200 cm
Werkgespräch mit Dr. Matthias Haldemann, Direktor, Kunsthaus Zug in Deutsch
In seinem späten Meisterwerk reflektiert der Vergänglichkeitskünstler Dieter Roth mit der Videokamera sein Alltagsleben. Über 100 Einstellungen laufen in der Installation simultan ab. Wie geht man mit dem unüberschaubaren Werk um? Handelt es sich um eine authentische Dokumentation oder um eine Inszenierung? Welches Künstlerbild vermittelt sich? Was erfährt man von Dieter Roth? Welche Stellung hat die späte Arbeit im Gesamtwerk? Die Veranstaltung lädt ein zur genauen Betrachtung der Solo Szenen und zu ihrer Erkundung im Gespräch.
Dieter Roth, Solo Szenen, 1997–1998, 128 Videomonitore mit Abspielgeräten, 3 Holzgestelle, 128 VHS-Videobänder, 2 Ablagen
Donnerstag, 31. August 2023 19 Uhr
Dayanita Singh: Let’s Talk
Kostenlos, Dauer: 30 Minuten, eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Treffpunkt beim MEETING POINT (Erdgeschoss)
Dayanita Singh, Let’s Talk Again, 2023, Teakholzplatte und Archivpigmentdrucke, 12 Teile, je 45.7 × 45.7 cm / 190.5 × 137 × 5 cm insgesamt
Donnerstag, 24. August 2023 19 Uhr
Jean Frédéric Schnyder: Bananenschachteln
Kostenlos, Dauer: 30 Minuten, eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Treffpunkt beim MEETING POINT (Erdgeschoss)
Jean-Frédéric Schnyder, HANDLE WITH CARE, 2012, Karton von Bananenschachteln, Klebeband, 12 Kirchen, diverse Masse